- Kitan
- Kitan,chinesisch Qidan, Chi-tan, seit dem 5. Jahrhundert namentlich bekannter hirtennomadischer Stämmeverband der südlichen Mandschurei. Anthropologisch sind die Kitan Mongolide; die sprachliche Zuordnung ist unklar.Nach mehreren erfolglosen Vorstößen gegen das Tangreich eroberten die Kitan zu Beginn des 10. Jahrhunderts unter der Führung ihres Häuptlings Apaoki (chinesisch Abaoji, A-pao-chi) die Region um Peking. Das 907 von Apaoki gegründete Reich, das 937 den chinesischen Namen Liao annahm und auf seinem Höhepunkt von Korea bis in die westliche Mongolei reichte, fiel 1125 einem Zangenangriff der tributpflichtigen Dschurdschen und der Song zum Opfer. Die in die Mongolei geflüchteten Reste der Kitan gründeten zwischen 1129 und 1141 unter der Führung von Yelü Dashi (Yeh-lü Ta-shih) - im Westen als »Priesterkönig Johannes« bekannt - in West- und Ostturkestan das Reich Kara-Kitai (»Schwarze Kitan«; Hauptstadt: Balasaghun), das 1218 von den Mongolen erobert wurde. Von den Kitan leitet sich die zentralasiatisch-osteuropäische Bezeichnung Kitai für China ab.K. A. Wittfogel u. Fêng Chia-shêng: History of Chinese society: Liao, 907-1125 (Philadelphia, Pa., 1949).
Universal-Lexikon. 2012.